- Verlust hoher Frequenzen führt zu dumpferem Klangbild
- Reduzierte Dynamikverarbeitung – Musik klingt „flach“
- Gestörte Tonhöhenwahrnehmung bei Cochlea-Implantat
- Klangfarben (Timbre) und Instrumente schwer unterscheidbar
Hörgeräte und Musik – mehr Technik, weniger Gefühl?
Hörsysteme sind primär für Sprache optimiert. Bei Musik kann das zu Problemen führen:
- Störlärmreduktion und Kompression verzerren Musik
- Automatische Pegelregler stören Dynamik
- Spezielle Musikprogramme können helfen – aber nur individuell angepasst
Musik mit Cochlea-Implantat – Zwischen Rhythmus und Realität
CI-Träger können Musik hören, erleben sie aber oft anders:
- Rhythmus wird meist gut erkannt
- Melodie- und Tonhöhenwahrnehmung oft eingeschränkt
- Instrumente schwer unterscheidbar
- Musik klingt ungewohnt, elektronisch, verzerrt
Interessant: Prälingual ertaubte CI-Träger berichten oft über höhere Musikzufriedenheit als postlingual ertaubte – vermutlich, weil sie keine frühere akustische Erinnerung haben.
Einseitiger Hörverlust – unterschätzte Auswirkung auf Musik
Studien zeigen, dass einseitig ertaubte Personen Musik als unklar, unangenehm oder bedeutungslos empfinden – obwohl sie technisch „hören“ können.
Was helfen kann: Training, Technik, Taktgefühl
- Musikalisches Training: verbessert die Tonhöhenwahrnehmung bei CI-Kindern
- Bimodales Hören: Kombination aus CI und Hörgerät verbessert das Musikerleben
- Haptische Stimulation: Vibrationen als Ergänzung zur akustischen Wahrnehmung
- Musik mit Lyrics: Texte steigern das emotionale Erleben
- Streaming statt Mikrofon: Direkte Übertragung per Bluetooth reduziert Verzerrungen und steigert Musikqualität
Gut zu wissen: Musikprogramme in Hörgeräten sollten individuell eingestellt und mit echten Musikquellen getestet werden – nicht nur mit Sprache oder Testtönen.
Fazit: Musik ist hörbar – aber anders
Hörgeschädigte erleben Musik oft verändert. Doch mit der richtigen Technik, realistischen Erwartungen und gezieltem Training kann Musik wieder zu einem bedeutungsvollen Bestandteil des Lebens werden.