Code of Ethics für das Hörakustikerhandwerk

Veröffentlicht von Max Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

1. Präambel

Hörakustikerinnen und Hörakustiker tragen eine besondere Verantwortung: Sie verbessern nicht nur Hörvermögen, sondern Lebensqualität. Ihr Handeln betrifft die Teilhabe am sozialen Leben, die Kommunikationsfähigkeit und die Selbstständigkeit von Menschen. Dieser Kodex formuliert ethische Grundsätze, die Orientierung geben und das Vertrauen in die Profession stärken sollen. Er ist eine Einladung an die gesamte Branche, sich auf gemeinsame Werte zu verpflichten.

2. Grundprinzipien

  • Integrität: Hörakustiker handeln ehrlich, gewissenhaft und im besten Interesse der Kundinnen und Kunden.
  • Transparenz: Empfehlungen, Leistungen und Preise werden nachvollziehbar und verständlich kommuniziert.
  • Kompetenz: Fachliche Qualifikation und kontinuierliche Fortbildung sind Selbstverständnis und Verpflichtung.
  • Würde und Autonomie: Die Entscheidungsfreiheit der Kundinnen und Kunden wird respektiert und gefördert.
  • Fairness: Jeder Mensch wird ungeachtet von Alter, Herkunft, Behinderung, ökonomischem Status oder Versorgungsform respektvoll und gleich behandelt.

3. Verantwortung gegenüber Kundinnen und Kunden

  • Die Beratung orientiert sich ausschließlich am individuellen Bedarf, nicht an Verkaufszielen.
  • Es werden keine überflüssigen Produkte oder Dienstleistungen empfohlen.
  • Die Kundin oder der Kunde wird über Alternativen, Chancen und Grenzen der Versorgung sachlich informiert.
  • Datenschutz und Vertraulichkeit haben höchste Priorität.

4. Verantwortung gegenüber Kolleginnen, Kollegen und Branche

  • Der Umgang mit Berufskolleg:innen ist von Respekt und Fairness geprägt.
  • Unlauterer Wettbewerb und Herabwürdigung anderer werden abgelehnt.
  • Fachwissen wird gefördert und geteilt – etwa durch Ausbildung, Mentoring oder Engagement in Fachgremien.

5. Verantwortung gegenüber der Gesellschaft

  • Hörakustiker tragen zur Aufklärung über Hörgesundheit und zur Entstigmatisierung von Schwerhörigkeit bei.
  • Sie setzen sich für Barrierefreiheit, Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe ein.
  • Sie unterstützen Maßnahmen zur Prävention von Hörschäden.

6. Professionelles Verhalten

  • Hörakustiker verpflichten sich zur regelmäßigen Fortbildung und Qualitätssicherung.
  • Interessenskonflikte werden offengelegt; patientenferne Anreize dürfen die Versorgung nicht beeinflussen.
  • Wirtschaftliches Denken ist erlaubt – aber nie auf Kosten der fachlichen oder ethischen Qualität.

7. Abschlusserklärung

Dieser Ethikkodex versteht sich als Grundstein für eine transparente, verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Hörakustik in Deutschland. Er ist offen für Diskussion, Weiterentwicklung und öffentliche Sichtbarkeit. Alle, die sich ihm anschließen, bekennen sich zu einer Haltung, die den Menschen ins Zentrum rückt – und nicht das Produkt.

Autor: Max Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

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