Physiologie des Hörens

Physiologie des Hörens – Aufbau, Funktion und Schutz des Gehörs

von Max Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

Das menschliche Gehör ist ein hochkomplexes Sinnesorgan. Es ermöglicht uns nicht nur, Geräusche zu hören, sondern auch Sprache zu verstehen, Gefahren zu erkennen und Musik zu genießen. Der Hörvorgang basiert auf der Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale, die das Gehirn interpretieren kann.

Die Anatomie des Ohres – drei Teilbereiche, ein System

Das Ohr lässt sich in drei Hauptbereiche gliedern: Außenohr, Mittelohr und Innenohr.

1. Außenohr

Besteht aus Ohrmuschel und äußerem Gehörgang. Die Ohrmuschel sammelt Schallwellen und leitet sie zum Trommelfell. Der Gehörgang wirkt dabei wie ein akustischer Verstärker.

2. Mittelohr

Hier befinden sich die Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss und Steigbügel. Sie übertragen die Schwingungen des Trommelfells mechanisch an das Innenohr – und verstärken sie dabei.

3. Innenohr

Der wichtigste Teil für das Hören: die Cochlea (Hörschnecke). In ihr wandelt das sogenannte Corti-Organ Schall in Nervenimpulse um. Tausende von Haarzellen reagieren auf Frequenzunterschiede – fein abgestimmt wie ein biologischer Equalizer.

Vom Ohr zum Gehirn – wie Hören entsteht

Die im Innenohr generierten elektrischen Signale werden über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet. In der Hörrinde (primärer auditorischer Cortex) erfolgt die eigentliche Verarbeitung: Tonhöhen, Lautstärken und Richtungen werden erkannt, Sprache entschlüsselt, Klang interpretiert.

Das Gleichgewichtssystem – ein Nebensystem im Innenohr

Zusätzlich zur Cochlea enthält das Innenohr das Vestibularsystem, bestehend aus Bogengängen und Otolithenorganen. Es hilft uns, Gleichgewicht zu halten und unsere Bewegung im Raum zu erfassen. Auch das funktioniert über Flüssigkeit, Sinneszellen und Nervenreize.

Warum ist das Wissen über die Physiologie des Hörens wichtig?

Je besser wir verstehen, wie Hören funktioniert, desto gezielter können wir unser Gehör schützen – vor allem vor vermeidbaren Schäden durch Lärm oder Lebensstilfaktoren.

Wie kann ich mein Gehör schützen?

  • Lärmvermeidung: Schützen Sie sich mit Ohrstöpseln oder Kapselgehörschutz in lauten Umgebungen.
  • 60/60-Regel: Musik über Kopfhörer nicht lauter als 60 % – und nicht länger als 60 Minuten am Stück.
  • Gesunder Lebensstil: Vermeiden Sie Nikotin, Alkohol im Übermaß und achten Sie auf Ihre Gefäßgesundheit.

Fazit

Das Hören ist eine beeindruckende Leistung unseres Körpers – präzise, schnell und unverzichtbar für unser soziales Leben. Wer die Physiologie des Hörens versteht, erkennt auch, wie leicht es zu dauerhaften Schäden kommen kann – und wie wichtig es ist, das Gehör zu schützen.

Newsletter

Mit einer Anmeldung für unseren kostenfreien Newsletter erhalten Sie regelmäßig aktuelle Informationen rund um unser Unternehmen. Zudem erhalten Sie kostenfrei den Downloadlink zur begehrten Hörakustiker-Checkliste.