Als ich diesen Button zum ersten Mal gesehen habe, war ich ehrlich gesagt überrascht. Nicht, weil er besonders groß oder auffällig war – sondern weil er so klar war.
„Ich mache Hörpause.“
Schwarz auf weiß. Darunter vier einfache Symbole: Ohr, Mund, Hände, Auge.
Ich hielt ihn in der Hand – es war ein Button aus der Münchner Praxis Panik, gestaltet von Annabelle Fischer. Und ich dachte:
Das ist mutig. Und genau richtig.
Hörgeräte den ganzen Tag? Die andere Seite der Wahrheit.
In der Hörakustik hören wir oft: „Tragen Sie Ihre Hörgeräte am besten von morgens bis abends.“
Und ja – das hat seine Gründe:
- Das Gehirn braucht Gewöhnung an den neuen Klang
- Sprachverstehen trainiert sich nicht im Schrank
- Je konsequenter die Nutzung, desto besser oft das Ergebnis
Aber was wir seltener sagen:
Das Hören mit Hörgeräten kann auch anstrengend sein.
Gerade im beruflichen Kontext. In Meetings, in lauten Pausenräumen, im Kundenkontakt.
Viele Betroffene würden nie öffentlich sagen, dass sie erschöpft sind vom Hören.
Aber sie sind es.
Und manchmal wäre genau dann eine Hörpause das Richtige.
Ein Button, der Haltung zeigt
Annabelle Fischers Praxis hat den Gedanken konsequent umgesetzt:
- Als Button zum Anstecken, damit Kolleg:innen wissen: Ich brauche kurz Stille.
- Als Anhänger für Türklinken, als nonverbales Zeichen.
Ich finde das bemerkenswert. Denn es sagt nicht: Ich will nicht hören.
Es sagt: Ich weiß, wann ich auf mich achten muss.
Das ist gelebte Hörsouveränität.
Was wir daraus lernen können
Vielleicht ist dieser Button mehr als ein Accessoire.
Er ist ein Aufruf zur Selbstfürsorge –
und ein kleiner Reminder an uns alle, dass gutes Hören auch Pausen braucht.
Denn nicht jeder Tag ist gleich. Und nicht jede Umgebung hörfreundlich.
Es ist okay, mal die Geräte abzulegen. Es ist okay, um Stille zu bitten.
Und es ist großartig, wenn das sichtbar wird.
Mehr zu Tragezeiten für Hörgeräte gibts in diesem Artikel
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